Supermarkt mit nachhaltigem Konzept
25 Jahre 1-2-3-Markt Bad Soden-Salmünster / Wohnortnahe Lebensmittelversorgung gewährleisten und Arbeitsplätze für Menschen mit und ohne Behinderung schaffen

Die mobilen Märkte sind ihm eine Herzensangelegenheit: Stefan Neff berichtet stolz, dass er die fahrenden Einkaufsläden mittlerweile selbstständig verwaltet und mit Ware bestückt. Sein Gesicht ist der Kundschaft in vielen Orten des Main-Kinzig-Kreises bekannt, weil er nicht nur Lebensmittel verkauft, sondern auch gern mal ein Schwätzchen hält oder einen Witz erzählt. Nun wurde Neff bei einer Feierstunde zum 25-jährigen Bestehen des 1-2-3-Markts in Bad Soden-Salmünster für seinen Einsatz geehrt.
Auch Mandy Goldbach gehört zu den Mitarbeitenden der ersten Stunde und wurde ebenso wie ihr Kollege von Geschäftsführer Martin Berg mit lobenden Worten und einem Geschenk gewürdigt. Zur Feierstunde anlässlich des Marktjubiläums waren zahlreiche Gäste in die Sprudelallee 9a nach Bad Soden gekommen, dazu zählten Bürgermeister Dominik Brasch, der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende des BWMK, Norbert Böttge, und Sofia Kitzmann vom Handelsverband Hessen.
Brasch dankte den Jubilaren sowie dem gesamten Markt-Team um Leiterin Meryem Moscelli für ihren Einsatz. „Was sie auszeichnet, sind Mut und Konstanz“, betonte er, denn der Lebensmittelmarkt sei ein wichtiges Angebot für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt.
Wohnnortnahe Lebensmittelversorgung sicherstellen
Der 1-2-3-Markt in Bad Soden-Salmünster ist quasi die Keimzelle des Arbeitsfelds Einzelhandel im BWMK, das Menschen mit Behinderungen mittlerweile zahlreiche Möglichkeiten der Qualifizierung und Beschäftigung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt bietet. Der 1-2-3-Markt gehört zur M+S Markt- und Servicegesellschaft, einem Tochterunternehmen des BWMK. Der Inklusionsbetrieb beschäftigt mit einem Anteil von rund 50 Prozent der Belegschaft Menschen mit Behinderungen unter tariflichen Bedingungen. Als die Geschichte des 1-2-3-Markts begann, war das Arbeitsgebiet Einzelhandel noch Neuland für das BWMK. „Wir haben uns der Herausforderung gestellt, um diesen Teil der Infrastruktur für die Bevölkerung zu erhalten“, berichtete Berg. Die vorherige Betreiberfirma Tegut hatte den Standort aufgeben wollen und damit hätte der Stadtteil Bad Soden seinen einzigen Lebensmittelmarkt verloren. Aus der Idee, die wohnortnahe Lebensmittelversorgung sicherzustellen und gleichzeitig Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderungen zu schaffen, ist mittlerweile ein verzweigtes Unternehmen geworden: Die M+S Markt- und Servicegesellschaft betreibt aktuell zwei weitere Supermärkte in Hanau und in Alzenau, zwei Regionalläden im Main-Kinzig-Forum Gelnhausen und in Linsengericht-Altenhaßlau, sowie einen Unverpackt-Laden im Zentrum Hanaus. Bekannt sind die 1-2-3-Märkte durch ihren besonderen Service: Auf Wunsch wird der Einkauf an der Kasse verpackt und zum Fahrzeug gebracht. Kundinnen und Kunden können auch telefonisch oder per E-Mail Lebensmittel bestellen und bekommen sie nach Hause geliefert.
Mobile Märkte als Antwort auf den demografischen Wandel
Den Einkauf direkt vor der Haustür ermöglichen zusätzlich die mobilen Märkte, die zahlreiche Orte und Gemeinden im Main-Kinzig-Kreis ansteuern. Geschätzt werden diese Einkaufsgelegenheiten insbesondere von älteren Menschen, die oft nicht mehr mobil sind und sich auf diese Weise mit den Dingen des täglichen Bedarfs versorgen können. Denn die mobilen Märkte bieten nicht nur Lebensmittel, frische Milchprodukte sowie Obst und Gemüse, sondern auch Getränke, Wasch- und Reinigungsmittel, sowie Drogerieartikel. Während der 1-2-3-Markt offiziell am 29. Juni 2000 eröffnet wurde, ging der erste mobile Supermarkt im Sommer 2007 an den Start. Laut Berg eine Antwort auf den demografischen Wandel und die Veränderung des stationären Handels durch die Digitalisierung. „Als Sozialunternehmen sehen wir uns als Mitgestalter des sozialen Lebens – und daher ist es wichtig, allen Menschen die Teilhabe am Leben in der Gesellschaft zu ermöglichen.“
Sofia Kitzmann vom Handelsverband Hessen lobte das Konzept des 1-2-3-Markts und unterstrich, dass damit die drei Säulen der Nachhaltigkeit berücksichtigt würden: Nämlich Ökologie, Ökonomie und Soziales. Zum Thema ökologische und ökonomische Aspekte ergänzte Berg, dass der Markt im Jubiläumsjahr saniert worden sei: Auf dem erneuerten Dach wurde eine Photovoltaik-Anlage installiert, und die neue Kühlanlage des Marktes ist nicht nur geräuscharm, sondern auch energieeffizient. Überdies gebe es im 1-2-3-Markt ein großes Sortiment an Lebensmitteln von regionalen Erzeuger:innen.