"Menschen in ihrer Entwicklung fördern"

Heute ist der europaweite Tag der Stiftungen: Beate Funck, Vorstandsvorsitzende der Stiftung Behinderten-Werk, im Interview

Noch ist der Holzfisch in seinem Sandsee ziemlich allein, aber bald werden Nestschaukel und weitere Spielgeräte folgen: Dass der barrierefreie Spielplatz am Schwanennest in Hanau gebaut werden kann, ist auch dem Engagement der Stiftung Behinderten-Werk zu verdanken. Anlässlich des europaweiten Tages der Stiftungen am 1. Oktober 2021 trafen wir die Vorsitzende des Stiftungsvorstands, Beate Funck, zum Interview.

Frage: Was ist Aufgabe der Stiftung Behinderten-Werk?
Beate Funck: Seit unserem Gründungsjahr 2003 unterstützen wir Menschen mit Behinderungen in Hanau und dem Main-Kinzig-Kreis, indem wir Förderprojekte, Therapiematerial oder spezielle Ausstattungsgegenstände finanzieren. Neben den individuellen Zuwendungen gibt es auch immer Projekte, die dazu dienen, dass Menschen mit Beeinträchtigungen in ihrer Entwicklung gefördert oder neue Angebote gestaltet werden können. Ein Beispiel dafür ist das Schwanennest in Hanau – als 2010/2011 das erste Haus zur Kurzzeitbetreuung von Kindern und Jugendlichen mit Behinderung gebaut wurde, haben wir seitens der Stiftung eine Spendenkampagne ins Leben gerufen, um die Finanzierungslücke zu schließen. Auch der Schwanennest-Neubau an der alten Pumpstation in Kesselstadt wurde von uns unterstützt. Für Ausstattung und Gerätschaften, die speziell an die Bedürfnisse von Menschen mit Beeinträchtigungen angepasst sind, gibt es oft kein öffentliches Budget. Also springen wir ein. Deshalb haben wir uns auch für den Bau eines barrierefreien Spielplatzes am Schwanennest stark gemacht.



Frage: Durch die anhaltende Niedrigzinsphase wird auch die Stiftungsarbeit erschwert. Wie stark ist die Stiftung Behinderten-Werk betroffen?
Beate Funck: In der Vergangenheit haben wir immer um Zustiftungen geworben, um das Stiftungskapital zu mehren. Da wir verpflichtet sind, mit dem Geld verantwortungsvoll umzugehen, kümmern wir uns um sinnvolle Anlagemöglichkeiten. Allerdings sind die Erträge aus dem Stiftungskapital in der gegenwärtigen Situation sehr knapp – insofern werben wir immer wieder um Spenden für unsere Projekte und Einzelförderungen. Zum Beispiel haben wir in diesem Frühjahr mit der VR Bank Main-Kinzig-Büdingen eine sehr erfolgreiche Crowdfunding-Aktion für den Spielplatz am Schwanennest umsetzen können. Überdies wurden wir 2020 trotz der Pandemie und der damit verbundenen Einschränkungen von Privatleuten und Firmen mit Spenden unterstützt und konnten über 30.000 Euro zugunsten von Menschen mit Behinderungen ausschütten, davon 20.000 Euro für das Schwanennest und 10.158,40 Euro für die Tagesförderstätte Altenhaßlau, die Sophie-Scholl-Schule Hanau und das Betreute Wohnen. Meinen herzlichen Dank an alle Spenderinnen und Spender!

Frage: Welche Pläne hat die Stiftung Behinderten-Werk für die Zukunft?
Beate Funck: Stiftungsvorstand und -rat arbeiten seit vielen Jahren vertrauensvoll zusammen. Auch der Generationswechsel an der Spitze des Stiftungsrats hat gut geklappt – Karl Eyerkaufer hat den Stab 2020 an die Bundestagsabgeordnete Bettina Müller übergeben, die uns nach Kräften unterstützt. Außerdem hat sich die Strategie bewährt, neben Einzelförderungen auch größere Projekte in Angriff zu nehmen. Wir hatten in den vergangenen Jahren sehr stark das Schwanennest im Blick – vor allem, um Familien und Angehörigen Unterstützung in der Betreuung von Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen zu bieten. Nun wollen wir das Thema Kommunikation wieder stärker in den Blickpunkt rücken. Die Stiftung hat die Gründung der Beratungsstelle für Frühe Dialoggestaltung und Unterstützte Kommunikation in Gelnhausen nachhaltig gefördert; jetzt möchten wir erneut Menschen in den Blick nehmen, die sich lautsprachlich gar nicht oder kaum verständigen können und sie bei der Teilhabe an Kommunikation unterstützen. Wir wollen dabei vor allem auch digitale Möglichkeiten nutzen!

www.stiftung-bwmk.de

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