Lernräume ohne Barrieren
Kita und Schule des inklusiven Bildungsstandorts Sophie-Scholl in Hanau luden erstmals gemeinsam zum Tag der offenen Türen ein

Hier ein chemisches Experiment ausprobieren, dort Buchstaben drucken und dann draußen in der Sonne Waffeln essen – beim Tag der offenen Türen in der inklusiven Ganztagsschule und der direkt angeschlossenen Kita Sophie-Scholl im Hanauer Lamboy-Viertel wurde erlebbar, wie Übergänge zwischen einzelnen Stationen interessant und angenehm gestaltet werden können.
Denn das gehört zum besonderen Profil des Bildungsstandorts: Die enge Verbindung zwischen Kita und Grundschule, um den Kindern vielfältige Lernräume zu eröffnen und sie auf ihrer Bildungsreise individuell zu begleiten. Das heißt konkret: Kita- und Schulkinder kommen früh in Kontakt und können in gemeinsamen Projekten voneinander lernen. Zudem sind laut Schulleiterin Marion Kreile-Deysenroth die Bereiche Bewegung und vollwertige Ernährung im gemeinsamen Kita-Schul-Konzept fest verankert. Die Kita-Kinder können das großzügige Freigelände und die Spielgeräte der Schule ebenso nutzen wie den Sportraum. „Außerdem sind die Klassen- und Kita-Räume mit viel beweglichem Mobiliar ausgestattet, so dass die Kinder zahlreiche Bewegungsanreize haben“, erläutert Kita-Leitung Corinna Herzog. Dass das funktioniert, zeigte das Gewusel auf den Gängen: Selbst Krabbelkinder fühlten sich von den bunten Ringen auf dem Boden im Foyer der Kita angesprochen und flitzten munter darauf los.
Vorlesen, Gebärdensprache lernen und geschminkt werden - das und viel mehr war beim Tag der offenen Türen möglich.
Kinder gestalten Schul- und Kita-Alltag aktiv mit
„Sowohl Kita, als auch Schule berücksichtigen Kinder mit und ohne Behinderungen in ihrer Individualität und unterstützen die Entwicklung des einzelnen Kindes bestmöglich“, erklärt Mareike Meister, Geschäftsführerin des BWMK, das den inklusiven Bildungsstandort im Lamboy ins Leben gerufen hat. Dazu gehört es laut Meister auch, dass Kinder frühzeitig die Möglichkeit haben, ihren Alltag mitzugestalten – zum Beispiel, indem sie gemeinsam Umgangsregeln festlegen oder den Beschwerde-Briefkasten nutzen. „Es ist wichtig, dass sich Kinder als kompetent und wirksam erleben. So entwickeln sie Selbstvertrauen und Mut, Neues auszuprobieren.“
2013 wurde die inklusive Sophie-Scholl-Schule gegründet, und nach dem Auszug der Zweigstelle der Tümpelgarten-Schule aus dem benachbarten Gebäude in der Francoisallee 3 begann der Umbau zur barrierefreien Kita. Diese verfügt über 80 Plätze und ist seit Juni 2025 in Betrieb. Um interessierten Familien die Möglichkeit zu geben, sich den inklusiven Bildungsstandort anzusehen und mit dem Team ins Gespräch zu kommen, wurde nun der erste gemeinsame Tag der offenen Türen organisiert. Viele Interessierte kamen – und die angebotenen Aktivitäten waren nicht nur für die Kinder interessant. Da wurde gemalt, gebastelt, experimentiert und vorgelesen. Getobt und gespielt wurde bei schönem Spätsommerwetter auch auf dem weitläufigen Schulhof.
Viele Eltern informierten sich über einzelne Merkmale des Kita-Schul-Konzepts, wie etwa Unterstützte Kommunikation. Mentorin Sigrun Merget-Deubert hatte zahlreiche Materialien wie Sprachausgabe-Geräte, Piktogramme und Bildmaterial dabei und zeigte Groß und Klein, wie Gebärdensprache funktioniert.
www.sophie-scholl-schule-hanau.de