Wir haben Deutschlands erstes inklusives Fitnesszentrum eröffnet!

Im Westpark Hanau trainieren und arbeiten Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen

Hanau-Steinheim ist um eine Attraktion reicher: In der Otto-Hahn-Straße 13 wurde Deutschlands erstes inklusives Fitness- und Gesundheitszentrum eröffnet. Der besondere Reiz liegt im Konzept der Westpark GmbH: Hier finden nicht nur Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen Arbeitsplätze, sondern können auch gemeinsam etwas für ihre Gesundheit tun.

„Ihr seid Menschen, die aus guten Gedanken Wirklichkeit machen“, unterstrich Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky in seiner Begrüßungsrede vor rund 140 Gästen. Das Projekt sei unglaublich modern und passe in die Zeit. Das BWMK (Behinderten-Werk Main-Kinzig e.V.), das die Westpark GmbH 2017 als Tochterunternehmen gegründet hat, bringe allerhöchste Professionalität und Erfahrungen aus vielen erfolgreichen Projekten mit, so Kaminsky.

Martin Berg, der Vorstandsvorsitzende des BWMK, dankte allen Ermöglichern und Unterstützern des Projekts, den Handwerkern und beteiligten Firmen sowie Westpark-Betriebsleiter Wladimir Römmich. Architekt Horst Haenlein übergab einen aus Teig geformten Schlüssel – ein Symbol für die Inbetriebnahme des inklusiven Fitnesszentrums.
Eingeplant sind acht Arbeitsplätze für Menschen mit Beeinträchtigungen – und das inhaltliche Konzept sieht vor, dass Menschen mit Handicaps, die das Fitness- und Gesundheitsangebot des Westparks nutzen möchten, individuelle Unterstützung erhalten. Für das glückliche Wirken im Westpark erbaten Pfarrerin Heike Zick-Kuchinke und Pfarrer Lukasz Szafera den Segen.

„Sie verbinden Muskelkraft und Geisteskraft“, konstatierte Thomas Niermann, Leiter des Integrationsamts beim Landeswohlfahrtsverband Hessen. Auch im Hinblick auf das Angebot des betrieblichen Gesundheitsmanagements, welches die gesamte BWMK-Gruppe seit Jahren konsequent umsetze, sei das Konzept des Westparks absolut überzeugend. „Andere Unternehmen können von ihrem Know-How profitieren“, so Niermann.
Das Integrationsamt habe das Projekt nicht nur investiv unterstützt, sondern fördere auch die Arbeitsplätze für Menschen mit schweren Behinderungen. Das sei keine exklusive Sache. „Alle Betriebe, die Menschen mit Beeinträchtigungen beschäftigen, können Förderungen beantragen“, unterstrich Niermann. Beispielsweise gäbe es in Hessen HePAS, ein Programm zur Verbesserung der Chancen von Menschen mit schweren Beeinträchtigungen auf dem Arbeitsmarkt.

Die Westpark GmbH gebe die Möglichkeit zum wirklichen Zusammenleben von Menschen mit und ohne Handicaps, praktisch und im Alltag, erklärte Constanze Angermann, die Geschäftsführerin von Special Olympics Hessen. Das sei ein wichtiges Signal gegen die Spaltung der Gesellschaft. „Zukunft geht nur gemeinsam, nicht gegeneinander“, so Angermann.
In einer Talkrunde, humorig moderiert von Steffen Ball,  verwies Timo Schädler, der stellvertretende Geschäftsführer von Special Olympics Deutschland, auf die einende Kraft des Sports und rief die Anwesenden dazu auf, sich im Westpark für die Special Olympics 2023 in Berlin fit zu machen. Michelle Fiedler, die im Rollstuhl sitzt und im Westpark arbeitet, machte deutlich, dass Menschen mit Beeinträchtigungen vielerorts mit Hindernissen zu kämpfen hätten. „Es ist schön, dass hier alle trainieren können. Ohne Probleme. Und gemeinsam“, sagte sie. Im Hinblick auf ihre berufliche Tätigkeit im Westpark riet sie Arbeitgebern: „Probieren Sie es einfach mal mit einem Menschen mit Beeinträchtigung. Jeder hat Fähigkeiten, die ihn für den Arbeitsmarkt attraktiv machen.“

Thomas Niermann ergänzte, dass die Möglichkeiten der Inklusion auf dem Arbeitsmarkt noch viel stärker in den Fokus des öffentlichen Interesses gerückt werden müssten. Wladimir Römmich, Betriebsleiter der Westpark GmbH, erläuterte das inklusive Konzept des Gesundheitszentrums. Es seien Voraussetzungen geschaffen worden, dass alle ihre Potenziale entfalten und nutzen könnten – sowohl im Westpark-Team, als auch im Fitnesszentrum mit seiner barrierefreien Trainingslandschaft mit Saunen, Bistro und Kaminzimmer. Oberbürgermeister Kaminsky kündigte an, das Angebot des Westparks zu testen – inkognito allerdings. Sonst werde aus dem Saunabesuch schnell eine Bürgersprechstunde.

Reinschauen: Unser Film von der Eröffnung!

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