Neue Aufbereitungsanlage senkt Frischwasserverbrauch immens

Landeswohlfahrtsverband fördert Bauprojekt in der Heinzelmännchen-Wäscherei mit 882.000 Euro / Großer Schritt in Richtung Nachhaltigkeit

Bei der Bescheid-Übergabe (von links): Martin Berg, Susanne Simmler, Artur Kusai, Thorsten Stolz, Sven Bergfeld, Mareike Meister und Dr. Christoph Heim.

Die auf 1,2 Millionen Euro veranschlagte Wasseraufbereitungsanlage, die die Heinzelmännchen Wäscheservice & Hausdienstleistungsgesellschaft mbH in Wächtersbach plant, ist ein Großprojekt mit doppeltem Gewinn: für die Umwelt und für die 124 Beschäftigten, die im Inklusionsbetrieb arbeiten. Das Integrationsamt des Landeswohlfahrtsverbands (LWV) fördert das Bauprojekt mit 882.000 Euro.

Anfang November überreichte LWV-Landesdirektorin Susanne Simmler im Beisein von Landrat Thorsten Stolz den Bewilligungsbescheid an den Heinzelmännchen-Geschäftsführer Martin Berg und den kaufmännischen Leiter Artur Kusai. Geplant ist eine 15 Meter lange und zehn Meter breite Anlage, die auf biologischer Basis reinigt und aus Betonbecken für Abwasser, Schlammwasser und aufbereitetem Wasser für den Waschprozess besteht.
Damit geht die Wäscherei einen großen Schritt in Richtung technologischer Modernisierung und Nachhaltigkeit.

„Der professionelle Wäscherei-Service der Heinzelmännchen bietet gleichberechtigte Arbeitsplätze für Menschen mit und ohne Behinderung. So wird gelebte Inklusion wirklich möglich gemacht“, sagte LWV-Landesdirektorin Susanne Simmler bei der Bescheid-Übergabe. „Dieses Projekt zeigt, dass sich soziale Verantwortung und ein verantwortungsvoller Umgang mit der Umwelt hervorragend verknüpfen lassen. Ein Anliegen, das uns sehr wichtig ist“, so Simmler weiter.

„Menschen mit Behinderungen Teilhabe in allen Bereichen der Gesellschaft zu ermöglichen – das funktioniert, wenn alle einen Beitrag dazu leisten“, sagte Martin Berg, Heinzelmännchen-Geschäftsführer und Vorsitzender der Geschäftsführung der BWMK gGmbH. Deswegen sei die Vernetzung mit Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft von grundlegender Bedeutung für die Arbeit von Sozialunternehmen. „Wir geben mit unseren Angeboten und Initiativen Beispiele, wie das Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderungen in der Arbeitswelt und in anderen Lebensbereichen gelingen kann und freuen uns über Nachahmer:innen und Unterstützer:innen“, so Berg.

„Die inklusive Heinzelmännchen-Wäscherei ist ein wichtiger Arbeitgeber im Main-Kinzig-Kreis, denn dort erleben Menschen mit Behinderungen als vollwertige Mitglieder der Arbeitswelt Normalität und Teilhabe. Ich freue mich sehr, dass die Heinzelmännchen-Wäscherei dabei unterstützt wird, eine moderne Wasseraufbereitungsanlage anzuschaffen, die den Betrieb wirtschaftlicher macht. Damit gehen soziale und ökologische Verantwortung Hand in Hand“, erklärte Landrat Thorsten Stolz.

www.heinzelmaennchen-gmbh.de

Kostenersparnis bei Wasser und Strom
Der Heinzelmännchen-Inklusionsbetrieb ist ein Tochterunternehmen der BWMK gGmbH und hat sich auf professionelle Wäschereinigung, -pflege und -management auf hohem hygienischem Standard spezialisiert. Rund 50 Prozent der Menschen im Heinzelmännchen-Team haben eine Schwerbehinderung und sind unter tariflichen Bedingungen auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt beschäftigt. Zu den Kunden gehören Krankenhäuser, Senioren- und Reha-Einrichtungen, Wohnheime, Schulen, Kindergärten und städtische Einrichtungen. Gewaschen werden Bettwäsche, Tischwäsche, Industrietextilien und Schutz- und Dienstbekleidung. Dabei verbraucht die Heinzelmännchen-Wäscherei mehr als 40.000 Kubikmeter Frischwasser pro Jahr.

Das daraus beim Waschprozess entstehende Brauchwasser wird zurzeit zum Großteil ins Abwasser eingeleitet. Dies soll die neue Anlage ändern, indem bis zu 80 Prozent des Wassers in einem biologischen Prozess mit Mikroorganismen gereinigt und so aufbereitet werden, dass sie für den Waschprozess wiederverwendet werden können. Nur noch rund 20 Prozent des aktuellen Wasserverbrauchs müssen dann mit Frischwasser gedeckt werden. Ebenso kann die moderne Anlage Grundwasser aufbereiten und zum Waschen ungeeignetes Regenwasser in hochwertiges Prozesswasser umwandeln, das dann ebenfalls zum Waschen verwendet werden kann.

„Indem wir viel mehr Wasser als früher wiederverwenden, schonen wir die Wasserressourcen und verringern somit die Belastung des Ökosystems. Die Investition in die neue Anlage leistet einen großen Beitrag, unser Unternehmen nachhaltiger zu gestalten, was dazu beiträgt, die Arbeitsplätze in Wächtersbach langfristig zu sichern“, erläutert Heinzelmännchen-Betriebsleiter Frank Brasch.

Die Anlage, die auf dem Gelände der Wäscherei im Gewerbegebiet von Wächtersbach entstehen soll, wird größtenteils mit Strom von der Photovoltaikanlage auf dem Dach der Wäscherei versorgt. Zudem ist das aufbereitete Wasser wärmer als das Frischwasser des Stadtwerks in Wächtersbach, es muss für den Waschvorgang weniger erhitzt werden, wodurch zukünftig wiederum Gaskosten eingespart und CO2-Emmissionen reduziert werden können.

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