"Kultur braucht Inklusion – Inklusion braucht Kultur"

Zum Internationalen Tag der Menschen mit Behinderung überreichen Behindertenbeauftragter Jürgen Dusel und Deutscher Kulturrat Teilhabeempfehlungen für eine inklusive Kultur an die Bundesregierung und das Parlament

Kultur für alle - das sollte auch bei Live-Konzerten selbstverständlich sein.

"Kultur braucht Inklusion – Inklusion braucht Kultur" - unter diesem Motto überreichten Jürgen Dusel, der Beauftragte  der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderung, und der Deutsche Kulturrat am Vorabend des 03. Dezember, des Internationalen Tages der Menschen mit Behinderung, Teilhabeempfehlungen für eine inklusive Kultur an die Bundesregierung und das Parlament. Kultur in Deutschland sei nicht besonders inklusiv, so Dusel. Und es sei Aufgabe des Staates dafür zu sorgen, dass Menschen mit Behinderungen ihre Rechte realisieren könnten.

Dabei gehe es um Grundlegendes wie etwa den barrierefreien Zugang zu Räumlichkeiten und Schauplätzen, aber auch um die Frage, wie Menschen mit Behinderungen qualifiziert werden könnten, um im Medien- und Kulturbereich mitzuarbeiten und Karrierechancen zu haben.

Dusel hat zusammen mit dem Kulturrat Empfehlungen für mehr Teilhabe im Kulturbereich erarbeitet. Die Empfehlungen sehen beispielsweise vor, Ausschreibungen so zu gestalten, dass auch Menschen mit Behinderung davon erfahren und sich beteiligten können. Öffentliche Kultureinrichtungen müssten für alle zugänglich sein, etwa durch Leitsysteme für blinde Menschen. Nötig seien barrierefreie Webseiten oder Museumsführungen in leichter Sprache. Kunst- und Kultureinrichtungen sollten mehr Menschen mit Behinderungen beschäftigen oder ihre Werke ausstellen. Stipendien und Fördergelder müssten allen zugänglich sein, lauten einige der Teilhabe-Empfehlungen. Sie sind in den vergangenen drei Jahren im Austausch zwischen Kultur- und Medieneinrichtungen, der inklusiven Kulturszene und den Selbstvertretungen der Menschen mit Behinderungen erarbeitet worden.

Dusel sagte in Deutschlandfunk Kultur, Barrierefreiheit sei ein Qualitätsmerkmal für ein modernes Land. Eine Demokratie brauche Inklusion.  Er betonte, Menschen mit Behinderung hätten das gleiche Recht auf einen Zugang zu Kunst. Davon sei Deutschland aber noch meilenweit entfernt. Bundesgesundheitsminister Lauterbach stellte in Berlin einen Aktionsplan für ein inklusives Gesundheitssystem vor. Der SPD-Politiker sagte, Ziel sei es, Hindernisse zu erkennen und abzubauen – wie etwa Stufen auf dem Weg in die Praxis oder komplizierte Erklärungen einer Therapie. Behindertenverbände fordern seit Jahren, dass Barrierefreiheit auch für private Anbieter etwa von Kinos und Theatern oder von Arztpraxen gesetzlich verankert wird.

Die katholische Deutsche Bischofskonferenz beklagt eine anhaltende Diskriminierung von Menschen mit Behinderung in vielen Bereichen. Das widerspreche dem christlichen Auftrag und den gesellschaftlichen Werten, sagte der Erfurter Weihbischof Hauke.

Quelle: www.deutschlandfunk.de

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