Die eigenen vier Wände haben – das bedeutet mehr als Bett, Schrank, Tisch und Couch. Eine Wohnung ist Rückzugsort und bietet Raum für Aktivitäten zugleich. Hier kann man Freunde empfangen oder Freizeitbeschäftigungen nachgehen. Wohnen ist komplex – und geeigneten Wohnraum zu finden, ist für die meisten ein schwieriges Unterfangen. Das Angebot ist knapp, die Mieten sind besonders im urbanen Umfeld sehr hoch. Für Menschen mit Behinderungen ist die Wohnungssuche oft mit besonderen Herausforderungen verknüpft. Daher erweitert das BWMK seit vielen Jahren konsequent sein Wohnangebot. In Gelnhausens Stadtteil Roth sind zwei Apartmenthäuser fertiggestellt worden, die ab Mai bezogen werden können.

„Damit verfolgt unser Sozialunternehmen sein Ziel, Menschen mit Behinderungen die möglichst selbstständige und selbstbestimmte Teilhabe am Leben in der Gesellschaft zu ermöglichen. Wohnen - das bedeutet, Teil eines Quartiers, einer Kommune, einer Nachbarschaft zu sein. Die jeweilige Umgebung bietet unterschiedliche Möglichkeiten, am sozialen Leben teilzunehmen und Kontakte zu knüpfen“, erklärt Geschäftsführerin Mareike Meister. Die Wünsche von Menschen mit Behinderungen hinsichtlich des Wohnumfelds und der Räume seien unterschiedlich, auch der Bedarf an Unterstützung variiere erheblich. Daher habe das BWMK im Dialog mit Menschen mit Unterstützungsbedarf in den vergangenen Jahrzehnten unterschiedliche Wohnangebote entwickelt – mitten in der Stadt oder eher ländlich, mit variabler Intensität an Unterstützung, als Einzel-Wohnangebot oder Wohnen in Gemeinschaft.

„Der Auftrag, Menschen mit Behinderungen dabei zu unterstützen, über ihre Wohnsituation mitzubestimmen und ihr Leben möglichst selbst bestimmt zu führen, wird von uns sehr ernst genommen“, unterstreicht Meister. Allerdings sei dies angesichts des knappen Wohnraumangebots eine Herausforderung. „Wir kennen die Hürden des Wohnungsmarkts, die natürlich auch für Menschen ohne Behinderungen bestehen, jedoch für Menschen mit Behinderungen oft kaum zu überwinden sind“, so Meister. Daher habe das BWMK in den vergangenen Jahren verstärkt auf eigene Initiative und zusammen mit Partnern neuen Wohnraum geschaffen beziehungsweise erschlossen – so zum Beispiel durch den Bau von Apartmenthäusern an verschiedenen Standorten in Hanau und im Main-Kinzig-Kreis.

Nun ist auch das Neubau-Projekt in Roth abgeschlossen. Die Arbeiten auf dem Grundstück hatten im Oktober 2023 mit dem Abbruch der ehemaligen Bebauung begonnen.
Die Neubauten liegen an der Straße zwischen Gelnhausen und Gründau-Lieblos. Die beiden in warmen Erdfarben gehaltenen Gebäude umfassen insgesamt 36 kleine Apartments.
„Wir unterstützen die Bewohner:innen dabei sich zu stabilisieren und ihre Tätigkeiten möglichst eigenständig auszuführen“, erklärt Betriebsleiterin Heike Ronsiek-Schwebel. Sicherheit und Verlässlichkeit in der Kommunikation und bei Absprachen seien dabei von zentraler Bedeutung.
„Der Bedarf an Begleitung ist bei den Bewohner:innen sehr unterschiedlich“, berichtet sie. „Das kann Unterstützung beim Einkauf oder beim Umgang mit Geld sein, oder beispielsweise der Wunsch nach sozialen Aktivitäten oder Kommunikation mit der Familie.“ Oft gebe es Anhaltspunkte in der Biographie des/der Einzelnen – zum Beispiel frühere Hobbies oder Interessen, an die man anknüpfen könne. Struktur vermittele den Menschen Sicherheit, daher sei es auch wichtig, in den Häusern Angebote zur Tagesgestaltung zu machen. Das sei oft ein erster Schritt, um eigene Potenziale (wieder) zu entdecken, neues Zutrauen in die eigenen Fähigkeiten zu gewinnen und Perspektiven zu entwickeln.