Ein größeres Angebot und mehr Angestellte: Neue Zentralküche in Altenhaßlau
Heinzelmännchen-Service GmbH wird Kapazitäten an neuem Standort deutlich ausdehnen / Mehr Arbeitsmöglichkeiten für Menschen mit und ohne Behinderungen
1800 Quadratmeter groß, eine Kapazität von bis zu 3000 Essen täglich mit der Option, auf 5000 Essen aufzustocken: Die Pläne, die die BWMK gGmbH für den Bau einer neuen Zentralküche hat, können sich sehen lassen. Betreiber dieser Küche werden die Heinzelmännchen sein.
In der neuen Küche werden die Heinzelmännchen den Bedarf an Mittagessen für acht Tochterunternehmen des BWMK sowie für acht Werkstätten für Menschen mit Behinderung decken: 1500 Essen verlassen dann täglich die Küche und werden im Umkreis von 70 Kilometern verteilt. Die Bauarbeiten beginnen im Frühjahr 2025, zum Beginn des Schuljahres 2026/27soll die Küche fertiggestellt sein. „Der Bau der neuen Zentralküche ist eine strategische Entscheidung, mit der wir nicht nur wettbewerbsfähig bleiben wollen, sondern auch und vor allem neue Arbeitsplätze für Menschen mit und ohne Behinderungen schaffen wollen“, erklärt Stefanie Röder, Leiterin des Geschäftsbereichs Schulverpflegung & Catering bei der Heinzelmännchen-Service GmbH.
Der vorhandene Platz der neuen Küche in Altenhaßlau lässt es zu, weitere 1300 Essen zuzubereiten – für Kitas, Schulen, Seniorenheime oder ähnliche Einrichtungen. „Die Möglichkeit, mehr Essen kochen zu können, ist vor allem mit Blick auf den ab 2026 geltenden Anspruch auf einen Platz in der Kinder-Ganztagsbetreuung interessant“, stellt Stefanie Röder fest. „Damit wird die Nachfrage nach einer hochwertigen Schulverpflegung steigen.“ Denkbar sei es zudem, in der Zentralküche Einzelmenüs zum Beispiel bei Allergien und Unverträglichkeiten, Speisenkomponenten und Fertigprodukte zuzubereiten. Alle Essen werden im nährstoffschonenden Cook-and-Chill-Verfahren hergestellt.
DGE-Zertifizierung angestrebt
Mit Blick auf die Wettbewerbsfähigkeit soll in der neuen Küche eine Menü-Linie nach den Qualitätsstandards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) zertifiziert sein. „Die Zertifizierung ist bei Ausschreibungen sehr gefragt“, erzähl Stefanie Röder. „Um möglichst breit aufgestellt zu sein, streben wir diese Zertifizierung nicht nur für Schulessen, sondern zu einem späteren Zeitpunkt auch für ein Essensangebot in Kitas und Seniorenheimen an – die Qualitätsstandards sind jeweils unterschiedlich und auf die Altersgruppe abgestimmt.“
Gerichte in zertifizierter Bio-Qualität
Neben der erforderlichen EU-Zulassung für Zentralküchen will die Küchenleitung auch eine Bio-EU-Zertifizierung für bestimmte Speisenkomponenten bis hin zu einzelnen Menüs beantragen. „Essen in Bio-Qualität ist ein wichtiges Verkaufsargument“, sagt Stefanie Röder. „Wir sind bereits dabei zu prüfen, welche Lieferanten uns zuverlässig mit welchen Bio-Lebensmitteln beliefern können. Aktuell dürfen wir nicht damit werben, dass unsere Gerichte Bioqualität haben – nach der offiziellen EU-Zertifizierung dann schon.“
Wichtig ist es der Betriebs- und Küchenleitung zudem, dass die verwendeten Lebensmittel aus der Region kommen – was bei den benötigten Mengen gar nicht so einfach ist. Dabei kommt natürlich auch die BWMK eigene inklusive Gärtnerei Grün & Grün ins Spiel. Die bereitet schon jetzt Böden vor, damit die Zentralküche ab 2026 Gemüse wie Gurken und Tomaten von ihr beziehen kann.
Pläne für Experimentierküche
„Wir können uns auch vorstellen, in der neuen Küche nicht nur Essen für Schulen und andere Einrichtungen zu kochen, sondern auch eine Art Experimentierküche einzurichten“, berichtet Stefanie Röder. „Dort könnten wir dann Spezialitäten wie Brotaufstriche, Chutneys, Soßengerichte im Glas, Speiseeis und Nudeln herstellen und so eine eigene Produktlinie schaffen. Auch das Zusammenstellen eines Frühstücksangebots sei möglich; es gebe bereits Anfragen von bisher noch nicht bedienten Schulen, die sich für die Lieferung eines Schulfrühstücks interessieren würden.
Um mehr Menschen mit Behinderungen einen Arbeitsplatz bieten zu können, soll unter anderem ein erfolgreiches Modell aus dem Gelnhausener Main-Kinzig-Forum übernommen werden: die Arbeitsgruppe „Spülen“. „Das Abspülen und Abtrocknen sowie das Ein- und Ausräumen der Spülmaschinen sind für viele unserer Beschäftigten eine ideale Tätigkeit, weil sich Abläufe wiederholen; die Spülgruppe funktioniert im Marktplatz hervorragend“, erzählt Stefanie Röder. „Darüber hinaus wollen wir Gemüse selbst vorbereiten und verarbeiten, zum Beispiel Rohkost für Salate.“
Den Bauantrag für die Heinzelmännchen-Zentralküche in Altenhaßlau hat das BWMK Ende 2024 gestellt. Die Architektur wird vom Gelnhausener Büro „Rack Architekten“ kommen, die Küchenplanung übernimmt die vankesteren OHG aus Fulda.
