Digital und smart - so wird Lernen für alle einfacher

Internationaler Tag der Bildung am 24. Januar 2024: Besucher:innen des inklusiven Bildungscampus Blauhaus sind in der digitalen Lernwelt angekommen

So vielfältig wie die Menschen, die im inklusiven Bildungs-Campus Blauhaus des BWMK in Hanau begleitet werden, so vielfältig sind auch die Lehr- und Lernmethoden. „Wir organisieren bedarfs- und zielgruppengerechte Fortbildungen für Menschen mit und ohne Behinderungen und geben auch dem praktischen Lernen viel Raum. Dabei zeigt sich zunehmend, dass auch auf digitales Lernen nicht verzichtet werden kann, wenn wir unserem Bildungsauftrag nachkommen möchten“, erklärt Angelique Kosian, Leiterin des Blauhauses.

Technik klug einsetzen, um Menschen mit Behinderungen Lernprozesse und Kommunikation zu erleichtern – das ist Ziel der digitalen Strategie im Blauhaus. Wie bei allen Angeboten des BWMK geht es darum, Menschen Teilhabe zu ermöglichen – hier ganz konkret an Bildung und beruflichem Wissen. Denn auch der Berufsbildungsbereich – eine berufliche Orientierungs- und Qualifizierungsphase, die junge Menschen mit Behinderung auf den Einstieg in die Arbeitswelt vorbereitet -, ist im Blauhaus angesiedelt.

Bewusstsein für Medien schaffen / Handlungskompetenz stärken
In der Bildungsarbeit des inklusiven Campus gehe es nicht allein darum, auch digitale Methoden anzubieten und vorzuhalten, sondern insbesondere bei den jungen Teilnehmenden ein Bewusstsein zu schaffen für Chancen und Risiken der digitalen (Bildungs-)Welt und auf diese Weise mediale Handlungskompetenz zu erarbeiten und zu stärken, so Kosian.
„Für viele Teilnehmende ist ein Alltag ohne Smartphone oder Tablet kaum mehr denkbar, und zurecht wird von verschiedenen Seiten immer wieder auch vor zu viel Bildschirmzeit gewarnt. Gerade deswegen ist es im Bildungskontext wichtig, einen bewussten Einsatz zu unterstützen, der es den Teilnehmenden ermöglicht, sinnvoll und lernend digitale Medien zu verwenden“, führt Kosian aus.

Datenschutz und sorgsamer Umgang mit Social Media
Das Blauhaus startet bereits zu Beginn der beruflichen Bildungsphase mit Schulungen und Workshops zu Themen wie „Meine Daten gehören mir“ oder „Umgang mit Social Media“ zur Sensibilisierung der Teilnehmenden für diese Themen. Im Berufsbildungsbereich wird neben der inhaltlichen Auseinandersetzung aber auch die Nutzung und Arbeit mit Tablet und PC geübt. In Bildungssituationen, Schulungen, Selbstlerneinheiten und/oder den Praxisstellen werden diese immer wieder eingesetzt. Durch die digitalen Medien könnten Lernprozesse barriereärmer und interaktiver gestaltet werden.
Auch die Stärkung der Kommunikationsfähigkeit durch den Einsatz von Technik – zum Beispiel bei nicht sprechenden Teilnehmer:innen – ist ein  zentraler Faktor.


Applikationen wie "Go Talk" unterstützen Menschen bei der Kommunikation
Dabei helfen vor allem auch (bewegte) Bilder: Fotoserien oder Videosequenzen mit dem Tablet aufgenommen, ermöglichen nicht nur die Darstellung von Qualifizierungsinhalten, sondern auch den gemeinsamen Austausch mit Bildungsbegleitung und/oder Kolleg:innen. Zum Beispiel kommen dabei auch Apps wie „Go Talk“ zum Einsatz, welche Menschen mit eingeschränkter oder nicht vorhandener Lautsprache das Kommunizieren ermöglichen.
„Zugang zu Wissen wird unkomplizierter und bedarf nicht der dauerhaften Anleitung in Frontalform durch Bildungsbegleitungen, da die Teilnehmenden selbstgesteuerter und ortsunabhängiger Lernaufträge, wie etwa Recherchen für den Newsletter bearbeiten oder mittels Zoom an Lerneinheiten oder Schulungen teilnehmen können“, berichtet Kosian.
Mit der entsprechenden Anleitung lernen die jungen Berufsstarter:innen unabhängiger von Ort und Person und erleben so ihre eigenen Erfolgsgeschichten. Auch die Lernangebote und -didaktik im Blauhaus selbst seien durch die digitalen Möglichkeiten vielfältiger geworden und könnten dank der Tablets problemlos mitgenommen und an den unterschiedlichsten Orten eingesetzt werden. Absolut lebenspraktisch seien viele dieser digitalen Anwendungen auch – das gemeinsame Erlernen der Bedienung von Apps wie DB Navigator, „Einkaufsliste“ oder zum Online-Banking unterstütze Teilnehmende in einer selbstständigeren Lebensführung.




Auch der Spaß kommt beim digitalen Lernen nicht zu kurz
Die digitalen Möglichkeiten sind vielfältig und entwickeln sich ständig weiter: So recherchieren die jungen Leute im Internet zu politischen und gesellschaftlichen Themen und Fragestellungen, die dann für den Blauhaus-Newsletter oder in der Demokratie-Werkstatt aufbereitet werden.
Auch die Erstellung von Präsentationen zu bestimmten Fachthemen wird durch digitale Anwendungen erleichtert. Zudem sind Kurse und Workshops zu unterschiedlichen Lerninhalten digital verfügbar und barrierefrei gestaltet; hinzu kommen zahlreiche Informations-Angebote in leichter Sprache, in Video- oder Audioform wie zum Beispiel die „Logo-Nachrichten“ oder das Medium „Einfach und Aktuell“. Nicht zuletzt machen auch Lernspiele am Computer oder Tablet Spaß – und sorgen für unmittelbaren Erfolg.

 

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