Bundesarbeitsminister Heil: "Werkstätten wird und muss es auch weiter geben"

Gelungener Auftakt: Eröffnung der ersten digitalen Werkstätten:Messe mit politischen Botschaften, Musik und der Verleihung der Excellent-Preise

Es war ein vielversprechender Auftakt: Heute morgen wurde aus dem Studio in Nürnberg die erste digitale Werkstätten:Messe eröffnet. Mit Spannung erwarteten das Team der Bundesarbeitgemeinschaft der Werkstätten für Menschen mit Behinderung (BAG WfbM) und der Messe Nürnberg sowie hunderte TeilnehmerInnen in ganz Deutschland den Auftakt des zweitägigen digitalen Kongresses.
Geboten wurde ein professioneller Live-Stream mit Grußworten durch Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König, Dr. Melanie Leonhard, Senatorin der Sozialbehörde Hamburg, sowie Eva Strobel, der Inklusionsbeauftragten der Bundesagentur für Arbeit.
Dem Vorstandsvorsitzenden des BWMK und der BAG WfbM, Martin Berg, war die Freude über den professionellen und inhaltsreichen Beginn des digitalen Kongresses deutlich anzumerken. Ihm liege besonders am Herzen, dass Menschen mit Beeinträchtigungen die Messe-Angebote nutzen könnten - digitale Formate könnten Teilhabe fördern, entscheidend sei auch hier die Barrierefreiheit. Die Rede-Beiträge wurden per Untertitel in leichte Sprache übertragen und parallel übersetzte eine Gebärdendolmetscherin das Gesagte.

Folgen der Pandemie abmildern / Heil: Corona darf nicht zur Bremse der Inklusion werden
Kernstück der Eröffnung bildete ein Talk mit Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) und Martin Berg. Dabei ging es um die zentralen Themen Teilhabe an der Arbeitswelt, Reform der Entgeltsystematik in den Werkstätten für Menschen mit Behinderungen sowie um Perspektiven in der Corona-Krise. Menschen mit Beeinträchtigungen seien durch die Pandemie besonders betroffen und belastet, so Heil. Daher habe die Bundesregierung sich dafür eingesetzt die Härten abzufedern und den Ländern entgegenzukommen - durch den Verzicht auf einen Teil der Ausgleichsabgabe in Höhe von insgesamt 58 Millionen Euro. Auch für 2021 sei der Bund bereit, auf diese Mittel zu verzichten, um die Folgen der Pandemie für Menschen mit Beeinträchtigungen abzumildern.
"Corona darf nicht zur Bremse der Inklusion werden", unterstrich der Bundesarbeitsminister. Werkstätten leisteten Bedeutsames bei der Eingliederung von Menschen mit Beeinträchtigungen in den Arbeitsmarkt. "Werkstätten wird und muss es auch weiter geben", betonte Heil. Bei der Weiterentwicklung hin zu einem inklusiven Arbeitsmarkt sei ihr Erfahrungsschatz und Know-How unerlässlich. Notwendige Reformen wie etwa im Bereich der Entgeltsystematik in den Werkstätten müssten gemeinsam entwickelt werden. Hier sei die BAG WfbM eine wichtige Ratgeberin. Das aktuelle Entgeltsystem stehe in der Kritik.
Um es transparenter und zukunftsfähig zu machen, müsse man jedoch sorgfältig vorgehen. "Es ist ein sehr komplexes System. Und das Werkstatt-Entgelt ist in diesem Zusammenhang nicht die einzige Leistung", verdeutlichte Heil. Es gehe vor allem darum Wünsche und Ziele der Werkstatt-Beschäftigten zu berücksichtigen. Daher müssten auch die Werkstatt-Räte in den Reformprozess einbezogen werden.

Excellent-Preise für tolle Konzepte in Arbeit und Bildung
Die Verleihung der Excellent-Preise ist schon seit vielen Jahren einer der Höhepunkte der Werkstätten:Messe. Unterstützt von der bayerischen Sparkassen-Stiftung verleiht die BAG WfbM jährlich jeweils drei Preise für hervorragende Konzepte in den Bereichen Bildung und Arbeit. Carolina Trautner (CSU), Bayerns Ministerin für Familie, Arbeit und Soziales, verlieh die Preise im Bereich Arbeit. Den Sieg trug die Lebenshilfe Harzkreis-Quedlinburg mit ihrer Papierwerkstatt FAIRklemmt davon. In Fortsetzung der alten Tradition des Papierhandwerks im Harz fertigen Menschen mit Beeinträchtigungen in einer modernen Arbeitsumgebung hochwertige Papierprodukte wie Zeichenmappen, Speisekarten und Klemmbinder an und nutzen zeitgemäße Vertriebsformen durch soziale Medien.
Im Bereich Bildung hielt Dr. Ingo Krüger von der Sparkassen-Stiftung die Laudatio und sorgte für großen Jubel, als das Motivations- und Ausbildungszentrum MAX der Stiftung Mensch in Meldorf zum Champion gekürt wurde. Das zentral in der Stadt gelegene Ausbildungszentrum nutze ein zukunftsweisendes pädagogisches Konzept sowie digitale Lern-Methoden und biete hochwertige Bildung für Menschen mit Beeinträchtigungen.

Am 14. und 15. April 2021 bietet die digitale Werkstätten-Messe zahlreiche Fachvorträge, Diskussionsforen sowie Kultur-Beiträge an. Beliebt ist auch das Karriere:Forum mit interessanten Arbeits- und Bildungsmöglichkeiten für Menschen mit Beeinträchtigungen.
Kostenfreie Tickets und die vollständige Programmübersicht finden Sie hier:
Werkstätten:Messe digital 2021

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