"Schutz aller Menschen ist oberstes Gebot"

BWMK-Gruppe setzt seit Herbst 2020 Corona-Teststrategie um / Seit Pandemiebeginn 125 Infektionsfälle verzeichnet

„Nase oder Mund?“ – der freundliche Herr vom Corona-Test-Team streckt die Hand aus und präsentiert ein langes, dünnes Stäbchen. Noch ist es steril verpackt, aber gleich wird es an seinen Zielort wandern. Denn das BWMK (Behinderten-Werk Main-Kinzig e.V.) bietet seit vergangenem Herbst freiwillige Corona-Schnelltests (PoC) an. Der Abstrich wird grundsätzlich im Rachen genommen – das Stäbchen kann hierzu durch den Mund oder die Nase geführt werden.

Heute ist das Team der Zentralen Dienste, dem Verwaltungsstandort des BWMK in Gelnhausen, an der Reihe. Alle wurden im Vorfeld von der Personalabteilung informiert und konnten sich anmelden. Das Test-Team hat Schutzkleidung angelegt und sein „Labor“ in einem Besprechungsraum im Erdgeschoss eingerichtet. Da in der BWMK-Gruppe Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen tätig sind oder eine Leistung in Anspruch nehmen, müssen Testerinnen und Tester viel Einfühlungsvermögen an den Tag legen. Die Vorgehensweise beim Antigen-Test wird sorgfältig erklärt. Mit einfachen Worten oder mit Gesten – so, dass jeder sie verstehen kann. „Bislang läuft es sehr gut. Die Menschen, die getestet werden, zeigen viel Verständnis“, berichtet Robert Walz, Technischer Leiter und Fachkraft für Arbeitssicherheit im BWMK. „Getestet wird nur, wer dazu schriftlich seine Einwilligung gegeben hat.“

Regelmäßig freiwillige PoC-Schnelltests
Angesichts der Größe des Sozialunternehmens, das insgesamt rund 2500 Menschen im Main-Kinzig-Kreis und in Hanau einen Arbeitsplatz oder eine Leistung im Bereich Wohnen, Bildung, Begleitung oder Beratung bietet, kommen auf diese Weise wöchentlich hunderte Testergebnisse zusammen.
Insgesamt haben sich seit Start der Tests in der BWMK-Gruppe rund 30 Freiwillige gemeldet, um die Antigen-Schnelltests abzunehmen. Das seien in der Regel Personen mit einer Ausbildung in einem gesundheitlichen Beruf. „Unsere Test-Teams wurden von Fachpersonal entsprechend unterwiesen und geschult“, so Walz, „grundsätzlich erfolgt der Einsatz zu zweit“. Die Organisation der freiwilligen Reihentestungen sei bei einem kreisweit aufgestellten Sozialunternehmen wie dem BWMK mit vielen Herausforderungen verbunden. „Schließlich haben wir rund 50 Standorte zwischen Maintal und Schlüchtern“, so Walz. Zur BWMK-Gruppe zählen Werkstätten und Wohnangebote für Menschen mit Behinderungen, Inklusionsbetriebe, Kindertagesstätten, ein inklusives Bildungszentrum, Beratungsstellen und eine inklusive Grundschule.
Zusätzlich zu den mobilen Teams seien drei feste Test-Stützpunkte in Hanau, Gelnhausen und Bad Soden-Salmünster eingerichtet worden, wo sich Angestellte und Klienten nach kurzer vorheriger Anmeldung testen lassen könnten. Seit Beginn der Pandemie bestehe enger Kontakt mit dem Gesundheitsamt des Main-Kinzig-Kreises. Die Behörde sei über die Teststrategie des BWMK im Bilde und gebe Empfehlungen.
Trotz der strengen Hygiene- und Schutzmaßnahmen habe auch die BWMK-Gruppe infolge der rapide steigenden Infektionszahlen in Hanau und dem Main-Kinzig-Kreis seit dem vergangenen Herbst zunehmende Infektionsfälle verzeichnen müssen, so Walz. Vorübergehend stark betroffen waren die Hanauer Wohnbereiche. Die Wohnstätten Steinheim, Feuerbachstraße sowie das Johannes-Steubner-Haus standen im Dezember 2020 unter Quarantäne.

Strenge Schutz- und Hygieneregeln sowie Corona-Monitoring
Insgesamt wurden seit Ausbruch der Pandemie 125 Infektionsfälle in der BWMK-Gruppe verzeichnet, betroffen sind beziehungsweise waren sowohl Klientinnen und Klienten, als auch Personal. 93 Personen sind seither genesen. Leider gab es im Zusammenhang mit Corona auch zwei Todesfälle. Zurzeit meldet die Abteilung für Arbeitssicherheit 30 aktive Fälle. „Der Schutz aller Menschen, die in der BWMK-Gruppe tätig sind oder begleitet werden, ist seit Ausbruch der Pandemie unser oberstes Gebot“, fasst Martin Berg, Vorstandsvorsitzender des BWMK, das Ziel des Krisenmanagements zusammen. Bereits im Februar 2020 habe sich ein Organisationsstab gebildet, um den Herausforderungen der Corona-Krise für das Sozialunternehmen zu begegnen. Das Team sei mit Kräften aus unterschiedlichen Ressorts besetzt, um fachlich gut und zielgerichtet entscheiden zu können. Bereits seit Mai 2020 seien zusätzlich zu den allgemeinen Hygiene- und Schutzregeln Temperaturmessungen vor Betreten der BWMK-Standorte verpflichtend – ebenso das Tragen von Mund-Nasen-Schutz in allen Räumen und auf allen Wegen. Mittlerweile habe der Orga-Stab empfohlen, dass vorerst bis zum 31. Januar 2021 von allen grundsätzlich FFP-2-Masken getragen werden sollen, sofern man sich nicht allein in einem Raum befinde oder ein ärztliches Attest vorweisen könne, das vom Tragen der Maske befreie.

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